Grundsätze der Runenbefragung
Keine „Urteilssprüche“ auf Tod und Elend!


Nach der uns erhaltenen Mythologie hat Asengott Wodan die Runen gefunden, als er, am windigen Baume hängend, seinen Blick für das ganzheitliche Denken nach innen lenkte. So erlangte der Asengott Weisheit. Lassen wir die gleiche Weisheit gelten, wird uns der befragende Umgang mit den Runen Tore aufschließen, die das Leben, diesmal nicht nur im Alltag, und unsere Einstellung dazu von Grund auf verändern können. Dies setzt natürlich voraus, dass wir die Antworten, die uns die Runen geben, auf keinen Fall nur als eine Art primitive „Zukunftsschau“ werten dürfen, wie es die Esoteriker so gern tun. Oberstes Ziel unserer Fragen muss statt dessen die Suche nach Selbsterkenntnis sein – was nur durch den Blick nach innen, wie auch Wodan ihn wagte, zu bewerkstelligen ist! Denn nur, wer Wissen über sich selbst gewonnen hat, ist fähig, den Werdegang seines eigenen Selbst im Gewesenen, Gewordenen und Gesollten – also in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft – nachzuspüren, um mögliche Fehlentwicklungen zu erkennen und zu korrigieren, bevor sie unheilbaren Schaden stiften. Antworten der Runen an den Fragenden - auch scheinbar negative! - sind deshalb niemals „Urteilssprüche“ auf Tod und Elend, denen, wie die Esoteriker es sehen, der Mensch hilflos ausgeliefert ist und nicht mehr entrinnen kann. Das Raunen der Runen gibt statt dessen wertvolle Hinweise auf richtiges oder falsches Verhalten des Fragenden gestern, heute oder morgen. Mit deren Hilfe kann er selbst die Weichen für seine persönliche Zukunft stellen, indem er eine gute Prognose durch sein Handeln unterstützt oder einer schlechten die Grundlage entzieht. So verstanden, ist ein „Blick in die Zukunft“ mit den Runen nicht nur sinnvoll, sondern auch sachlich gerechtfertigt, weil er nichts anderem als der Selbsterziehung dient!



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Die Techniken: „Wodansrune“ und Drei-Nornen-System

Mit der Wodansrune und dem Dreistabsystem der Nornen Urd, Werdandi und Skuld verfügen wir über zwei anerkannte Verfahren der Runenbefragung, die sich sowohl unter historischen als auch unter divinatorischen Aspekten bestens bewährt haben.

Wer die Runen befragen will, muss sich ihnen mit Respekt nähern. Damit ist jedoch keinesfalls ein Abgleiten in hemmungslose Unterwürfigkeit gemeint, wie es beispielsweise orientalische Erlöserreligionen so gern von ihren Anhängern fordern („Vor Dir, O Herr, liegt im Staube die ganze Christenheit...“), sondern eine aus der eigenen(!) Würde erwachsene selbstverständliche Achtung vor Geist und Seele unserer heiligen Zeichen. Es verbietet sich daher von selbst, bedeutungslose oder gar lächerliche Fragen an die Runen zu stellen („Welchen Pullover soll ich morgen anziehen?“; „Wie erlange ich die Weltherrschaft?“). Will sich jemand dennoch solche „Späße“ nicht verkneifen, wird er oft erstaunt sein, mit welcher ungeahnten Macht die Runen reagieren und ihn für die offen vorgetragene Missachtung zurechtweisen können. Das Gleiche gilt für die permanente Wiederholung einer Befragung in der Hoffnung auf eine „passende“ - also gefälligere! - Antwort. Wie die Erfahrung immer wieder lehrt, werden die Runen in solchen Fällen niemals das erwünschte Ergebnis nachreichen, sondern im Gegenteil den Fragenden durch zunehmend verwirrendere und dunklere Antworten noch tiefer in seine Ängste stoßen. Auf der anderen Seite aber erstaunt es jedes Mal aufs Neue, wie treffend, klar und hilfreich die Runen raunen, wenn die Grundregeln gegenseitigen Respekts und Vertrauens beachtet und nur wirklich wichtige Fragen im Sinne einer auf besserer Selbsterkenntnis basierenden Zukunftsgestaltung gestellt werden. Respektvollen Umgang mit den heiligen Zeichen zu pflegen, bedeutet aber auch, bei der Befragung auf jeglichen unnötigen und störenden Firlefanz zu verzichten. Weiße Tücher oder Lederflecken als Unterlage sind genauso überflüssig wie geheimnisvolle Positionszeichen auf Tischplatten oder die Ausrichtung des Fragenden nach Norden. Runen können immer, überall und ohne jede Umstände befragt werden. Wichtig ist nur ein passender Satz Runenzeichen. Er sollte aus natürlichen Materialien wie Holz, Steinen oder auch Glas bestehen und das 24er-Futhark wiedergeben. Als Grundsatz gilt auch hier: Selbst angefertigt ist immer besser als gekauft!


Die Ziehung der „Wodansrune“

Die Befragung der Runengottheit Wodan / Odin dient der schnellen Erhellung einer aktuellen Frage. Nimm Dir einen Augenblick Zeit, um Dich zu besinnen und Dich ganz in diesen Beweggrund und in die ihm zugrundeliegende Situation einzufühlen! Lasse alle aufkommenden Gedanken und Empfindungen zu, ohne sie jedoch zu bewerten. Rufe Wodan / Odin an (geht auch im Stillen!) und ziehe eine einzige Rune! Deren Deutung sollte Dir Klärung und Einsicht in die momentane Lebenssituation bringen.


Das Drei-Nornen-System „Urd-Werdandi-Skuld“

Mische die 24 Runenstäbe gut. Ziehe dann nacheinander mit geschlossenen Augen drei Stäbe und lege sie von links nach rechts vor Dich hin. Die erstgezogene ist die Rune der Norne Urd. Sie raunt vom Gewesenen, der Vergangenheit, und zeigt Dir die Wurzeln und Hintergründe Deiner gegenwärtigen Situation auf. Die zweite Rune wird der Norne Werdandi zugerechnet. Sie raunt vom Gewordenen, also von der sich bildenden Gegenwart. Damit erhellt sie Deine persönliche Position in diesem Zeitumfeld und zeigt mögliche Handlungsalternativen. Die dritte Rune ist der Stab der Norne Skuld. Sie raunt vom Gesollten: Möglichen zukünftigen Entwicklungen, die sich aus den Aspekten der ersten und zweiten Rune formen. Keine Angst vor negativen Zukunftssignalen: Nach dem Motto „Gefahr erkannt - Gefahr gebannt“ ist hier kluges Gegensteuern durch eigenverantwortliches Handeln immer möglich!


Den richtigen Rat finden...

...war die eigentliche Bedeutung des Wortes "Raten".

Dabei hilfreich zu sein, war und ist der divinatorische Sinn der Runen. Ihre Fähigkeiten beruhen auf ihrer fest umrissenen Charakteristik bei gleichzeitig breitem Aussagespektrum. So wie bei einem zwar naturalistischen Gemälde, das aber keinesfalls bis ins Detail hinein ausgearbeitet ist und dadurch dem Betrachter noch genügend Raum für eigene Deutungen innerhalb des festgelegten Rahmens erlaubt. So bieten die heiligen Runen vielfältige Anreize, die persönliche Deutungskraft einzubringen. Das Vorstellungsvermögen, also die intuitive Schöpferkraft, den uns innenwohnenden Sinn der Sichtbarmachung sollen sie anregen, damit wir Schwierigkeiten und Probleme schöpferisch aus uns selbst heraus lösen. Denn es gibt immer eine befriedigende Lösung, wenn wir nur genügend Phantasie und Wille besitzen!

Aus diesem Grunde steht jeder Runenstab für eine Vielzahl von Bedeutungen innerhalb seiner festgelegten Grenzen. Deshalb auch im Umgang mit den heiligen Zeichen das Sprichwort:
Nur die Übung macht den (Runen-)Meister!


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